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24.3.2020, 6:02 - Archiv

G-TEC-Modelle von ŠKODA „leisten einen wichtigen, ergänzenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen“

  • Interview zu den Vorteilen und technischen Besonderheiten des Erdgasantriebs (CNG) mit Philip Paul, CNG-Experte und Leiter Produktmarketing SUV bei ŠKODA
  • ŠKODA bietet aktuell den SCALA und KAMIQ als G-TEC-Modelle an; der neue OCTAVIA mit Erdgasantrieb folgt im zweiten Halbjahr 2020 

Mladá Boleslav / Cham, 24. März 2020 – ŠKODA bietet mit den G-TEC-Varianten des neuen OCTAVIA sowie SCALA und KAMIQ künftig drei Modelle an, die für den effizienten und umweltfreundlicheren Betrieb mit Erdgas (CNG) ausgelegt sind. Erdgas-Fahrzeuge produzieren kaum Stickoxide (NOx) und ermöglichen im Vergleich mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren sofort eine CO2-Einsparung von circa 25 Prozent oder sogar deutlich mehr. Philip Paul, CNG-Experte und Leiter Produktmarketing SUV bei ŠKODA, erläutert im Interview die Vorteile und technischen Details des Erdgasantriebs.

Welche Rolle spielt Erdgas (CNG) in den kommenden Jahren im Antriebs-/Energie-Mix bei ŠKODA?

Philip Paul: Auch wenn die Elektromobilität in den nächsten Jahren die Leittechnologie sein wird, leistet die CNG-Technologie einen wichtigen, ergänzenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Sie ist sauberer als bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren und die Kraftstoffkosten sind wesentlich günstiger. Zudem verbrennt Erdgas nahezu partikelfrei. Vor allem aber ist die Technologie sofort wirksam und verfügbar. Bereits mit Erdgas aus natürlichen Vorkommen sinken die CO2-Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Benziner um bis zu 25 Prozent. Werden 20 Prozent Bio-Methan beigemischt, wie momentan etwa in Schweiz, steigt die CO2-Einsparung bereits auf 35 bis 40 Prozent. Mit 100-prozentigem Bio-Methan aus pflanzlichen Reststoffen oder mit synthetischem Methan, das mit Ökostrom gewonnen wird, lassen sich die ŠKODA G-TEC-Modelle sogar klimaneutral bewegen.

Vorstandsmitglieder des Volkswagen Konzerns haben allerdings zuletzt angekündigt, sich von CNG-Antrieben verabschieden zu wollen und die Technologie nicht mehr weiterzuentwickeln. Wie passt das zusammen?

Philip Paul: Das aktuelle Angebot an CNG-Modellen und die Aussagen hinsichtlich der langfristigen Entwicklung sind kein Widerspruch. Die Planungshorizonte in der Automobilindustrie sind sehr lang. Strategisch werden dort Zeiträume von bis zu zehn Jahren ausgeplant. Daher werden in den nächsten Jahren auch weiterhin CNG-Antriebe im Angebot verbleiben, bei ŠKODA damit auch die gerade erst eingeführten G-TEC-Modelle von SCALA, KAMIQ sowie die Erdgasvariante des neuen OCTAVIA, welche in Kürze in den ersten Märkten eingeführt wird. 

Macht es einen Unterschied, ob ein ŠKODA G-TEC-Fahrzeug mit natürlich gewonnenem Erdgas, Bio-Methan oder synthetischem Methan betrieben wird?

Philip Paul: Für das Fahrzeug und den Kunden nicht, sehr wohl aber für die Umwelt. Bio-Methan und synthetisches Methan, auch bekannt als e-Gas, sind so genannte drop-in-fähige Energieträger und lassen sich in beliebigen Verhältnissen mit natürlichem Erdgas mischen. Technische Anpassungen am Motor oder am Fahrzeug sind nicht nötig. Bio-Methan, das komplett aus pflanzlichen Reststoffen oder biologischen Abfällen sowie mit Ökostrom produziert wird, ist schon heute verfügbar und wird von Tankstellen bereits angeboten. Damit lassen sich deutliche CO2-Einsparungen erzielen. Synthetisch hergestelltes Methan, das mit Solar- oder Windstrom produziert wird, bietet ein ähnliches Potenzial. Das Endprodukt ist bislang allerdings noch nicht wirtschaftlich und nur in geringeren Mengen erhältlich.

Anders als Benzin oder Diesel muss CNG im Fahrzeug unter hohem Druck gespeichert werden. Wie steht es da um die Sicherheit?

Philip Paul: Unsere Erdgas-Fahrzeuge sind genauso sicher wie vergleichbare Modelle mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Die in den ŠKODA G-TEC-Modellen verbauten CNG-Tanks werden nach den höchsten Branchenstandards konstruiert, produziert und zertifiziert. Sie sind mit einem Sicherheitsventil ausgestattet, das im unwahrscheinlichen Fall eines technischen Defekts dafür sorgt, dass das Gas kontrolliert entweichen kann. CNG ist nicht giftig und da es leichter als Luft ist, verflüchtigt es sich schnell. Darüber hinaus sind alle Bauteile der CNG-Tanks darauf ausgelegt, extremen Bedingungen standzuhalten. So herrscht im Tank ein Druck von etwa 200 bar, ausgelegt und zugelassen sind die Tanks jedoch für einen Druck von bis zu 600 bar, also für das Dreifache der üblichen Belastung.

Warum müssen die G-TEC-Motoren unter bestimmten Bedingungen trotzdem noch mit Benzin betrieben werden?

Philip Paul: In der Regel ist das beim Kaltstart des Motors und unmittelbar nach einem Tankvorgang nur sehr kurz notwendig. Grundsätzlich haben wir bei der Entwicklung des Antriebs grössten Wert darauf gelegt, dass fast ausschliesslich mit Erdgas gefahren wird. Selbst bei –10 °C Aussentemperatur kann ein warmer Motor im CNG-Modus gestartet werden. Auch der Start-Stopp-Betrieb ist problemlos möglich. Es hält sich der Mythos, dass tiefe Minusgrade für Erdgas problematisch sind. Damit sich das Erdgas im Tank verflüssigt, müsste die Temperatur nach den Gesetzen der Physik allerdings auf unter –160 °C fallen. Mit anderen Worten: Mit Erdgas ist man auch in der kalten Jahreszeit immer und überall gut unterwegs.

 

 

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